Beschuldigter im ‘Breite Straßen Verfahren’ wieder in der Legalität –
Am Mittwoch den 30. März ist Olli wieder aufgetaucht. Im Dezember letzten Jahres hatte er sich entschieden, an dem Prozess nicht mehr teilzunehmen und sich dem Zugriff der Justiz zu entziehen.
Am Mittwoch ist er in Begleitung seines Anwaltes zur Verkündung seines Haftbefehls und zur Haftprüfung erschienen. Der Haftbefehl wurde unter Auflagen ausgesetzt. Olli ist auf freiem Fuß.
Olli ist alkoholabhängig und war seit längerem schwer krank. Angesichts der Belastung am Prozess teilnehmen zu müssen und in dem Bewusstsein dem Repressionsdruck möglicherweise nicht gewachsen zu sein, ist er abgetaucht, um seine Krankheit unbelastet von Prozess und möglicher Verurteilung in den Griff zu bekommen. Für ihn war immer klar, wieder aufzutauchen, wenn es ihm besser geht und sich dann erneut dem Prozess zu stellen. Solidarität gegenüber den mitbeschuldigten Genoss_innen und Freund_innen war für ihn auch während der letzten Monate ein entscheidendes Kriterium in seinen Planungen.
Die letzte Zeit befand sich Olli selbstbestimmt in einer Klinik zum Entzug und hat in dieser Zeit eine Anschlusstherapie für die nächsten Monate organisiert.
Vor ca. 2 Wochen hat das LKA Ollis Aufenthaltsort ausfindig gemacht und davon Staatsanwaltschaft und Gericht in Kenntnis gesetzt. Von einer Vollstreckung des Haftbefehls ist angesichts der Situation eines Klinikaufenthaltes aber abgesehen worden. Das Gericht hat daraufhin Ollis Anwalt informiert und den Termin zur Verkündung des Haftbefehls und zur Haftprüfung festgesetzt. Klar ist aber auch, dass Bullen und Gericht ihn zu einem früheren Zeitpunkt aus der Therapie in den Knast gebracht hätten. Olli selbst hat es mit seinem Willen in der Illegalität sein Leben zu planen und eine Therapie zu machen, selbst ermöglicht, eine Inhaftierung zu verhindern, die ihm möglicherweise sein Leben gekostet hätte.
Die Aussetzung des Haftbefehls ermöglicht ihm jetzt eine Langzeittherapie, nach der dann sein abgetrennter Prozess stattfinden wird.
Wir freuen uns auf Olli und darüber, dass es ihm gut geht. Vor allen Dingen hat er verhindert, dass er wieder in den Knast muss.